T20 Celica T20 allgemeine Kaufberatung - häufige Probleme und Kinderkrankheiten

dfoe

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#1
Hallo!
Ich überlege, mir als erstes Auto einen T20 mit der 1,8l Maschine zuzulegen. Dazu ein paar Fragen: taugt das Auto als Daily Driver? Was für Probleme sind beim T20 charakteristisch und treten häufiger auf? Und worauf sollte ich beim Kauf eines T20 im Vergleich zu einem "normalen" Gebrauchtwagenkauf besonders achten?

Beste Grüße
 

Bencelica

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#2
Hey!
Zunächst einmal: Hier im Forum geht's zu 95% um die Celica T23, deswegen findest du hier generell weniger zur T20. Ein Freund von mir hatte aber auch mal für ein paar Jahre eine Celica T20 mit dem 7AFE Motor, deswegen versuche ich mal, dir ein paar allgemeine Infos zu geben.
Also von der Entwicklungs- und Konstruktionsseite aus gesehen gehört die T20 sicherlich zu den hochwertigsten und langlebigsten Autos, die Toyota so gebaut hat. Wirklich gravierende Mängel, die sich durch die gesamte Generation ziehen (wie zB den Shortblock bei der T23), gibt es meines Wissens nach nicht. Als Daily Driver ist der Wagen auch gut zu gebrauchen.

ABER:
Diese Auto sind jetzt 23-28 Jahre alt. Da ist der individuelle Zustand des Wagens sowieso viel wichtiger und unterscheidet sich ja nach Pflege durch die Vorbesitzer auch so stark von anderen T20, dass eine allgemeine Durchsicht an allen üblichen Stellen wesentlich sinnvoller ist, als nur gezielt auf ein oder zwei Schwachstellen zu schauen.
Also da würde ich in jedem Fall einmal alles durchchecken von Karosseriezustand (zB. Rost an Türen, Schwellern oder sonst wo?) über Aufhängung (Dämpfer, Lager, Manschetten, Gelenke etc), Bremsen, Motor, Kupplung, Getriebe etc. bis hin zum Wartungs- und Pflegeverhalten des Vorbesitzers (regelmäßig den Service gemacht?, Garagenfahrzeug? usw).

Wo du auch noch drüber nachdenken solltest:
Auch wenn das Auto noch so solide gebaut ist, in dem Alter fallen einfach immer mal wieder Reparaturen an. Und das ist der Punkt, der meiner Meinung nach am stärksten gegen ein so altes Auto als Erstwagen spricht. Denn im Endeffekt hast du in dem Fall genau drei Möglichkeiten: Du kannst den Großteil der Reparaturen selbst ausführen und musst nur die Teile bezahlen (das trifft wahrscheinlich auf die meisten hier zu), deine Taschen sind ziemlich tief und du hast jederzeit nochmal den Kaufpreis in der Hinterhand, um Reparaturkosten bei der Werkstatt zu bezahlen (ist beim Erstwagenkauf ja oft eher nicht der Fall) oder du bist bereit, den Wagen, wenn es blöd läuft, nach kurzer Zeit für einen Bruchteil des Kaufpreises wieder abzustoßen.
 

Asumag

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#3
ABER:
Diese Auto sind jetzt 23-28 Jahre alt. Da ist der individuelle Zustand des Wagens sowieso viel wichtiger und unterscheidet sich ja nach Pflege durch die Vorbesitzer auch so stark von anderen T20, dass eine allgemeine Durchsicht an allen üblichen Stellen wesentlich sinnvoller ist, als nur gezielt auf ein oder zwei Schwachstellen zu schauen.
Also da würde ich in jedem Fall einmal alles durchchecken von Karosseriezustand (zB. Rost an Türen, Schwellern oder sonst wo?) über Aufhängung (Dämpfer, Lager, Manschetten, Gelenke etc), Bremsen, Motor, Kupplung, Getriebe etc. bis hin zum Wartungs- und Pflegeverhalten des Vorbesitzers (regelmäßig den Service gemacht?, Garagenfahrzeug? usw).
Typische Schwachstellen sollten am Besten auch überprüft werden, aber ich stimme dir da zu, dass man das Auto nicht als Celica, sondern als Auto betrachten sollte.
Das war bei meinem Kauf (T23 EZ 2000) so ein bisschen das Problem gewesen.....
Shortblock wurde getauscht (eine große Schwachstelle der Celica T23).
Bis auf die letzten 3 oder 4 Jahre Scheckheftgepflegt.
Aber mehr als 10 Jahre an der Ostsee und dementsprechend Rost.

Wo du auch noch drüber nachdenken solltest:
Auch wenn das Auto noch so solide gebaut ist, in dem Alter fallen einfach immer mal wieder Reparaturen an. Und das ist der Punkt, der meiner Meinung nach am stärksten gegen ein so altes Auto als Erstwagen spricht. Denn im Endeffekt hast du in dem Fall genau drei Möglichkeiten: Du kannst den Großteil der Reparaturen selbst ausführen und musst nur die Teile bezahlen (das trifft wahrscheinlich auf die meisten hier zu), deine Taschen sind ziemlich tief und du hast jederzeit nochmal den Kaufpreis in der Hinterhand, um Reparaturkosten bei der Werkstatt zu bezahlen (ist beim Erstwagenkauf ja oft eher nicht der Fall) oder du bist bereit, den Wagen, wenn es blöd läuft, nach kurzer Zeit für einen Bruchteil des Kaufpreises wieder abzustoßen.
Kann ich nur unterstreichen!
Wieder meine Celi als Beispiel... 3???€ bezahlt und innerhalb von weniger als 1,5 Jahren mehr als 3t€ reingesteckt und ich bin mir auch nicht sicher was ich beim nächsten TÜV mache und ob es sich dann lohnen wird sie TÜV-fertig zu machen.
So gaaaanz grob und ungefähr, ohne auf alle Kleinigkeiten wie Ölwechsel, Eintragungen und Co einzugehen...
500 -> initial große Wartung
1000 -> Reinschweißen vom Querträger, da der Alte durch war
500 -> Bremsen vorne
500 -> Satz Reifen
500 -> Schweißen für TÜV
Und das sind jetzt 3+t€ für Rost und Verschleißteile... Wenn da technische Probleme auftreten...

Mein Fazit ist, dass es nicht ein zuverlässiger und dadurch kosteneffizienter Daily ist!
Es ist eher ein Hobby oder Liebe, die als Daily benutzt werden kann, aber wo man bereit sein sollte Geld und oder Arbeit reinzustecken und auch etwas mehr zu bezahlen bei der Anschaffung im Vergleich zu einer 0815 Kompaktklasse mit vergleichbarem Alter und Laufleistung.

PS: Ich will nicht sagen, dass Toyota unzuverlässige Autos baut, sondern nur dass es mit dem Alter unausweichlich ist.
 
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koilee

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#4
Also das was Asumag da so schreibt ist echt das Negativbeispiel und soll hoffentlich nur als Warnung nicht allzu blauäugig zu kaufen gemeint sein !
Auch ist dort der T23 beschrieben nicht der T20 !

Wer eine so altes Auto kauft , der muss wissen was das heißt ......
- Ersatzteile evtl. nicht mehr lieferbar (trifft beim T20 zu )
- schwere Korrosionsschäden möglich (z.B. 2000er Benz kannste oft schon zusammenfegen)
- technische Defekte treten schon mal häufiger auf (wer es nicht selber repariert, der muss schon gut Reserve haben)

Wenn man sowas kaufen möchte ist die Historie doch sehr wichtig:
- nicht im Winter gefahren worden ! ( aber auf keinen Fall in Salzwassernähe und in schneereichen Gebieten)
- gepflegter Zustand und kein Wartungsstau
- Unterlagen welche das auch belegen !

Und hier kommt es dann wieder auf den Preis an ....
- ein vom Besitzer geliebtes und somit gepflegtes Auto wird nicht für 1000€ zu haben sein
- ein echten Schnapper im guten Pflegezustand zu finden ist sehr mühsam und braucht dringend Sachverstand



Meinen T23 habe ich auch retten müssen ..... Schweller schweißen, zu Glück über Bekannten für einen Grillnachmittag und 200€ Material.
Technisch sind die T23 aber recht robust (außer das der Motor bei sehr vielen zu viel Öl frisst wg. eines Konstruktionsfehlers )
 
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Asumag

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#5
Also das was Asumag da so schreibt ist echt das Negativbeispiel und soll hoffentlich nur als Warnung nicht allzu blauäugig zu kaufen gemeint sein !
Selbstverständlich ist es nur ein Beispiel und man kann auch Glück haben und ein Auto im super Zustand kaufen.
Und mein Auto wird auch deutlich überdurchschnittlich Rost haben.
Es ist auch ein Beispiel, bei dem die 1000€ für Querträger und 500€ für Heckblech Schweißen wegfallen würden, wenn man es selber macht oder einen guten Kumpel hat (bzw. nur Materialkosten für Schweißen und Hohlraumversieglung/Lack und was man da braucht). Bei den Bremsen ist es auch ein <100€ beim Selbermachen im Vergleich zu ca. 500€ in der Werkstatt (Je nach Werkstatt vermutlich auch günstiger).

Es soll auch zur Abschreckung dienen, für Leute die es in der Werkstatt machen müssen (weil sie es nicht selber können und nicht den passenden Kumpel haben) und gleichzeitig ein eingeschränktes Budget haben und sich deswegen denken Celia=Billig + Toyota=Zuverlässig => 2-3t€ Startkapital und ich fahre 5 Jahre und zahle nur Sprit, Versicherung und vielleicht ein Ölwechsel.

Und ich bin der Meinung, dass einfach nur zu sagen, dass es auch teuer sein kann und davon abzuraten, nicht die gleiche Überzeugungskraft haben, wie reine Zahlen, wie bei mir über 3t€ in 1,5J (was durchaus passieren kann, insbesondere wenn man das Auto aussucht, ohne viel Ahnung zu haben) oder was auf einen zukommt, wenn der Shortblock fritte ist... (800€ Restwert und ??VERMUTUNG??: vermutlich 4t€ oder mehr incl. Motor, wenn man es in der Werkstatt machen lässt)

Meine defekte Klima, die vermutlich auch an die 1000€ (in Werkstatt) kosten würde oder den Radkasten, wo rausgetrennt, eingeschweißt und lackiert werden müsste, habe ich da auch noch gar nicht erwähnt. Oder das die Stoßdämpfer auch schon bei weitem nicht so gut wie Neue. ;)
 
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dfoe

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#6
Erstmal ein Dankeschön für die aufschlussreichen Antworten! Eine Frage hätte ich noch: Wie sieht der Ersatzteilemarkt für den T20 aus?
 

CRX_Fan

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#7
Erstmal ein Dankeschön für die aufschlussreichen Antworten! Eine Frage hätte ich noch: Wie sieht der Ersatzteilemarkt für den T20 aus?
Thema Ersatzteilbeschaffung:
Das was am Celica mal kaputt geht, was eventuell nicht unbedingt als Verschleissteil anzusehen, aber trotzdem für die Funktion notwendig ist, sind oftmals Teile, die aber auch im Playmobilkasten von Toyota in anderen, jüngeren Modellen verbaut sind. Somit ist da die Versorgung auch weiterhin noch gegeben. Und Verschleissteile gibt es in aller Regel so ziemlich alle im Zubehör von namenhaften Zulieferern und sogar direkt von den Herstellern, die Toyota auch als OEM verbaut (Denso, Aisin, NBK, etc.). Also dahingehend, was die Funktionalität des Autos angeht, ist das alles gesichert.

Das natürlich spezifische Teile wie Verkleidungen und oftmals auch Karosserieteile oder Teile, die wirklich nur im Celica verbaut sind...als Beispiel jetzt mal die Fensterhebermechanik oder elektrische Bauteile wie der Tacho...das sowas nicht mehr neu noch lieferbar ist, ist normal. Aber das sind eben auch Teile, die sowieso absichtlich auch extrem teuer sind, um gewissermaßen die Bestände zu schützen. Die Preispolitik ist da bei Toyota einfach so, dass die meisten sich diese Teile niemals neu kaufen würden, da sie teilweise sogar den Wert des Wagens übertreffen.

Aber das sind eben auch typische Teile, die man zeitwertgerecht mit Gebrauchtteilen richten kann. Man kann eben nicht alle Teile als Hersteller ewig lange vorhalten oder nachproduzieren. Geschlachtet werden Celicas aber immer mal.

Aufgrund der hohen Toyota ET Preise in Deutschland, besorge ich immer öfters die OEM ET Teile bei japanischen Toyota Händlern in Japan direkt sowie bei Toyota Teilevertrieben in Dubai. Ich habe den Ablauf mal hier erklärt gehabt (Abwicklung, Zoll, etc.), wie ich sowas mache:
https://www.celica-community.de/threads/tuningteile-so-billig-wie-lange-nicht-devisenmarkt.31332/#post-413704

Und hier habe ich mal am Rande erklärt, wie ich gebrauchte Teile in Japan bei japanischen Teileverwertern bestelle, die es in Europa generell nicht gab (Hier in Zusammenhang mit der grossen Toyota Wish Bremsanlage):
https://www.celica-community.de/threads/grosse-ha-bremse-vom-toyota-wish-am-celica-umbau.33548/

Neue, originale Toyota Teile bestelle ich bei den grossen, japanischen Toyota Teilehänldern:
www.partsouq.com
https://www.amayama.com/
http://www.jp-carparts.com
 
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Nera

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#8
Ich hab zwar eine GT und keine STI als Daily, aber ein paar Infos kann ich dir denke ich trotzdem geben....

Vieles was richtig ist wurde hier schon geschrieben. Allerdings sehe ich weniger "schwarz" was Reparaturen anbelangt.
Ich hab meine mittlerweile fast 9 Jahre. In der Zeit waren die größten oder kostenintensivsten Reparaturen Schweißarbeiten am hinteren Kotflügel und eine festsitzender Bremssattel.

Man muss sich beim Kauf das Fahrzeug gut anschauen, ohne zu erwarten einen jungen Gebrauchten vor sich zu haben.
Größte Schwachstelle ist bei der T20 Rost: Türunterkanten, Schweller, Endspitzen/Kotflügel und ggf karosserieseitig die Stelle wo die Heckklappe befestigt ist.
Ersatzteile sind rar, je nachdem was man braucht. Da muss man halt die Augen etwas aufhalten wenn jemand ein Fahrzeug schlachtet.

Ich finde es sind zuverlässige und qualitativ gute Fahrzeuge für ihr Alter.
 
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