Gaddafi ruft zum Heiligen Krieg
Libyens Machthaber Muammar al Gaddafi hat im Zusammenhang mit dem Bau-Verbot für Minarette in der Schweiz zum Heiligen Krieg gegen die Alpenrepublik aufgerufen. "Der ungläubigen und abtrünnigen Schweiz, die die Häuser Allahs zerstört, muss mit allen Mitteln der Dschihad erklärt werden", sagte Gaddafi anlässlich eines Gedenktages an die Geburt des Propheten Mohammed in der ostlibyschen Stadt Benghasi. Jeder Muslime, der mit der Schweiz Geschäfte mache, sei ein "Ungläubiger", der sich gegen den Islam stelle. Ein Dschihad gegen die Alpenrepublik sei kein Terrorismus.
Die Schweizer hatten Ende November in einem Referendum mit breiter Mehrheit für ein Bau-Verbot von Minaretten gestimmt. Die Beziehungen zwischen Libyen und der Schweiz gelten als zerrüttet, seit im Juli 2008 ein Sohn Gaddafis in Genf vorübergehend festgenommen worden war. Erst Anfang der Woche konnte ein schweizerischer Geschäftsmann nach monatelangem diplomatischem Tauziehen das nordafrikanische Land verlassen. Ein weiterer Schweizer wird immer noch in Libyen festgehalten.
Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten will sich bislang zu der neuen Entwicklung nicht äußern. "Wir kommentieren die neuesten Äußerungen nicht", sagte Sprecher Lars Knuchel dem "Tagesanzeiger". Verschiedene schweizerische Islam-Experten beruhigen ihre Lansleute: Gaddafi habe gar keine Legitimation, zum Heiligen Krieg aufzurufen. Zudem finde er bei radikalen Gruppen kein Gehör.