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Bemerkung: Fotos, die nicht angezeigt werden:
das Problem ist bekannt und hängt hiermit zusammen:
https://www.itmagazine.ch/artikel/7..._demnaechst_HTTP-Inhalte_auf_HTTPS-Sites.html
https://stadt-bremerhaven.de/google...chwer-https-pflicht-auch-fuer-sub-ressourcen/
Folgendes sollte im Chrome gehen, damit man die Bilder angezeigt bekommt:
- die www.celica-community.de aufrufen
- links neben der Adresse oben auf das kleine Schloss klicken
- Website-Einstellungen klicken
- rechts bei den Berechtigungen zur Auswahlkategorie "Unsichere Inhalte" gehen
- Unter diesem Reiter dann auf "Zulassen" stellen
Zurück gehen und mal per F5 neu laden. Es sollten jetzt die Bilder angezeigt werden.
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Moin,
ich habe an meinem eigenen Celica nach 23 Jahren mal das gesamte Handbremssystem erneuert. Einerseits aus dem Grund, weil ich in letzter Zeit immer mehr Anfragen zum Handbremssystem des Celica bekomme, andererseits, weil ich mittlerweile auch selbst immer mehr Celicas in der Werkstatt sehe, an deren Handbremse nun doch der Zahn der Zeit genagt hat. Und zwar sprichwörtlich „genagt“. Bis zum Fahrzeugalter von etwa 15 Jahren muss man an diesem Handbremssystem eigentlich nichts erneuern, da die Feststellbremse, wie der Name schon sagt, nur eine Feststellbremse ist und man damit nicht während der Fahrt bremst. Der Verschleiß hält sich somit in Grenzen. Nun allerdings, bedingt dadurch, dass diese Autos jetzt 20 Jahre und älter sind, merkt man allerdings doch, das einige Teile mitunter starke Alterungs- und/oder Verschleißspuren aufweisen. Einerseits ist es natürlich das Alter an sich und damit einhergehende Umwelteinflüsse, die zu Rost und Alterung führen, andererseits aber auch viele Besitzer, die an der Bremse mehr oder weniger erfolgreich Einstellversuche oder Wartungen durchführten, die dann zu einem erhöhten Verschleiß führen und auch die diversen TÜV Prüfungen auf den Bremsenprüfständen, die die Handbremsen im Laufe der Zeit ertragen mussten, ebenso wie Fahrer, die dem eigentlich Einsatzzweck zum Trotz die Feststellbremse auch während der Fahrt betätigen oder nicht merken, dass sie mit angezogener Handbremse fahren.
Daher wollte ich hier mal den gesamten Austausch der Bremse zeigen, inklusive Handbremsseile, Kleinteilen, Bremsbacken, Federn, Haken, etc. Und in dem Zug auch nochmal die Demontage des Bremssattels und der Bremsscheibe, falls jemand nur die Betriebsbremsbeläge und Bremsscheiben tauschen möchte.
Diese Foto Story ist nicht bis ins kleinste Detail als „Walk through“ gedacht, sondern dafür, einen groben Überblick über die Bauteile und den Ablauf zu bekommen. Nach wie vor ist diese Arbeit an speziell dieser Bremse etwas für erfahrene Schrauber, die die allgemeinen Abläufe, Schritte und Hinweise bei einer Bremseninstandsetzung kennen und nicht zum ersten Mal eine mechanische Trommel-Feststellbremsanlage sehen.
Hier die verwendeten Teile. Ich für alles originale Toyota Teile verwendet, weil ich da weiß, das damit, gerade in diesem kritischen Bereich der Handbremse, wo akkurates Lüftspiel und Mechanik, also äusserst präzise Bemaßung notwendig ist, alles auf Anhieb funktioniert und es keine Probleme und Überraschungen gibt.
Teilenummern (Die Preise sind die normalen Endverbraucher Preise beim Toyota Händler):
46420-20460 (1x) Handbremsseil R - 140,95 €
46430-20580 (1x) Handbremsseil L - 135,95 €
04495-05040 (1X) Bremsbacken Set - 137,95 €
47447-11010 (4x) Haltepins - 15,80 € ges.
47446-32010 (4x) Spannfederbleche - 19,80 € ges.
47601-32030 (1x) Hebel R - 29,95 €
47602-32030 (1x) Hebel L - 29,95 €
47613-32030 (2x) Spreizhebel - 33,90 € ges.
90905-06043 (2x) Feder - 7,90 € ges.
90905-06044 (1x) Feder L - 3,95 €
90905-06045 (1x) Feder R - 3,95 €
90905-06046 (2x) Feder - 3,95 € ges.
47405-32010 (1x) Einsteller - 43,95 €
47406-32010 (1x) Einsteller - 43,95 €
91621-60614 (4x) Schraube - 11,80 € ges.
91611-G0612 (2x) Schraube - 3,90 € ges.
90179-06219 (6x) Muttern Hitzeschutzblech 11,70 € ges.
Da ich bekanntermaßen nicht mehr die originale Celica Bremsanlage an der Hinterachse fahre, werde ich gleich zumindest die Demontage des Celica Bremssattels und Scheibe an einem Kundenfahrzeug zeigen, dass ich gerade bei mir in der Werkstatt hatte. Daher also nicht wundern, dass sich die Bremsanlagen plötzlich optisch schlagartig verändern. Ich musste die Bilder etwas zusammenwürfeln.
Soll auch eine Erneuerung der Scheibenbremsbeläge erfolgen, sollte man als erstes etwas Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter absaugen, damit später beim zurückdrücken der Bremskolben die Bremsflüssigkeit im Behälter nicht überläuft.
Also Sieb mit zwei Zangen aus dem Behälter ausclipsen und so lange Bremsflüssigkeit mit einer Spritze absaugen, bis der Stand ca. zwischen Min und Max ist.
Demontage des Bremssattels:
Als erstes werden die Bremsbeläge demontiert.
Unbedingt ein Foto vom Sattel mit seinen kleinen Spannfedern machen, sonst bekommt ihr sie nachher nicht mehr korrekt eingesetzt. Oder mit meinen Bildern vergleichen, ob sie korrekt eingesetzt sind. Viele Leute montieren sie falsch.
Links
Rechts
Die beiden Belaghaltestifte mit einer Drahtbürste reinigen und ggf. etwas Rostlöser aufsprühen.
WICHTIG: UNBEDINGT jetzt erstmal mit einem Schlitzschraubenzieher die Beläge auf den Haltestiften gangbar machen, das man die Beläge leicht auf den Stiften hin und her bewegen kann. Würde man versuchen, die Haltestifte rauzuschlagen, ohne vorher die Beläge auf den Stiften gangbar zu machen, passiert es häufig, das sich die Beläge verkanten und eine Ecke des Bremssattels abreißt.
Das habe ich hier gezeigt (unbedingt anschauen) :
www.nipponpower.de/hinterrad.html
Wenn die Stifte dann auch gereinigt und gängig sind, kann man sie rausschlagen bzw. mit der Zange rausziehen. Dabei IMMER aufpassen, das sich die Stifte leicht bewegen lassen, da sonst wieder die Gefahr des Verkantens besteht, mit den bekannten Folgen des Abbrechens der Stiftführungen.
Die Beläge können nach dem Entfernen der Haltestifte dann einfach entnommen werden.
Jetzt die nächste Problematik. Es passiert sehr häufig, dass die Führungsbuchsen in den Gummimanschetten rosten. Man sollte die Manschetten mal etwas zur Seite schieben und schon mal unter die Manschetten schauen, ob dort schon verrostete Führungsbuchsen zu sehen sind. Auch kann man den Bremssattel jetzt mal in die Hand nehmen und ihn nach hinten und vorne schieben. Wenn er sich hin und her schieben lässt, ist das schon mal sehr gut.
Sollte er sich nicht hin und her bewegen lassen oder sollten die Führungsbuchsen unter den Manschetten rostig sein….auf jeden Fall schon mal Rostlöser unter die Manschetten sprühen.
Auch die sichtbaren Restgewinde der Bolzen auf der anderen Seite der Ankerplatte mit Rostlöser einsprühen.
Jetzt droht die nächste Gefahr. Leider kommt es in letzter Zeit häufig vor, dass die Schrauben in der Ankerplatte abreißen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass zusätzlich zu diesem Problem auch noch die Schrauben IN den Führungsbuchsen völlig untrennbar festrosten. Normalerweise sind Schrauben und Führungsbuchsen Einzelteile. Aber leider kaltverschweissen sie im Laufe der Zeit wegen Mangelschmierung, defekter Manschetten, Feuchtigkeit, Kontaktkorrosion, etc. und werden untrennbar. Das erschwert die Demontage zusätzlich und erhöht die Gefahr des Abreißens der Bolzen noch mehr. Das Thema mit den Bolzen habe ich ebenfalls hier angesprochen:
www.nipponpower.de/hinterrad.html
Jetzt kann man mal versuchen, die beiden Schrauben des Sattels zu lösen. 14mm Ringschlüssel, eventuell im Verbund mit aufgesetztem zweitem Ringschlüssel als Verlängerung. Oder aber eine sehr flache 14mm Stecknuss mit Knarre.
Sollten die Schrauben wirklich lösbar sein, ist das gefährlichste schon mal geschafft.
Sollten sie abreißen, wie z.B. in diesem Fall hier, wird es richtig pervers.
Das sinnvollste wäre dann, als alternative zur Gewindeinstandsetzung, die entsprechendes, qualitativ hochwertiges Spezialwerkzeug voraussetzt, eine neue Ankerplatte zu verbauen. Dazu muss dann auch die Radnabe demontiert werden.
Das Thema habe ich hier behandelt:
www.nipponpower.de/bolzen.html
www.nipponpower.de/wish.html
Man sollte den Bremssattel nicht am Bremsschlauch hängen und baumeln lassen. Ich mache es trotzdem…der Sattel ist leicht, Schlauch hängt gerade runter und das muss er abkönnen.
Ich empfehle, wenn man seinen hinteren Bremssattel noch nie demontiert hatte und dieses vorhat, folgende Dinge immer im Vorfeld vor Ort zu haben. Denn wenn etwas dazwischen kommt, hat man die Teile sofort griffbereit und es kann gleich weiter gehen:
1x Ankerplatte links (Klokkerholm 8116875) - 65,00 € von Klokkerholm
1x Ankerplatte rechts (Klokkerholm 8116876) - 65,00 € von Klokkerholm
2x Führungsbuchsensatz mit Manschetten (NK 8932015) - 20,00 € ges. von NK
2x Schrauben für Bremssattel kurz (Toyota 47715-20030) - 43,90 € ges. original Toyota
2x Schrauben für Bremssattel lang (Toyota 47715-20040) - 49,90 € ges. original Toyota
Idealerweise erneuert man die Haltestifte und Federn der Bremsbeläge gleich mit:
1x Set Haltestifte mit Federn (Quick Brake 109-1683) - 5,00 € von Quick Brake
Direkt nochmal Nummern für verwendbare Bremsscheiben und Scheibenbremsbeläge:
Bspw. des Herstellers TRW (sehr sehr gute Qualität bei ordentlichem Preis, Erstausrüster für diverse deutsche Automobilhersteller)
Bremsscheiben DF4899 - 47,00 € ges. von TRW
Scheibenbremsbeläge GDB3243 - 16,30 € von TRW
Demontieren der Bremsscheibe:
Die Bremsscheibe so drehen, das der Gummistopfen im Topf der Bremsscheibe unten steht, diesen mit einer Zange entfernen und das dahinter befindliche Zahnrädchen mit einem Schlitzschraubenzieher solange Raste um Raste drehen, bis man die Bremsscheibe ohne große Kraft abziehen kann. In welche Richtung man drehen muss, merkt man dann schon. Wenn man in die falsche Richtung dreht, bewegt man die Bremsbacken näher an die Bremstrommel ran und zieht sie stramm. Dann kann man die Scheibe nicht mehr drehen. Dreht man das Rädchen in die andere Richtung, löst man die Bremsbacken von der Trommel und die Scheibe wird sehr leichtgängig. Dann kann man sie ohne Kraft abziehen.
Sollte der Bremsscheibentopf sehr stark auf der Radnabe festgerostet sein, kann man auch in die zwei vorhandenen Gewinde der Bremsscheibe eine Schraube eindrehen und somit die Bremsscheibe Stück für Stück von der Nabe runterpressen. Hammerschläge sollten nur moderat eingesetzt werden.
Es geht jetzt an meinem Celica weiter.
Jetzt sieht man die Handbremseinheit.
Die Handbremse wird nun komplett abgebaut. Fotos machen! Alle Federn aushängen, Haltepins und Spannbleche lösen, Einsteller herausnehmen, Spreizhebel entfernen.
Am besten so weglegen, wie man es abgebaut hat, dann kann man sich die neuen Teile genauso daneben legen und hat eine bessere Übersicht für den Wiedereinbau.
Nochmal zur besseren Übersicht:
Jetzt hängt nur noch der Hebel mit dem Seil rum.
Jetzt werde ich erstmal an das lösen und den Ausbau der Handbremsseile gehen.
Dazu baue ich das Hitzeschutzblech über dem MSD ab bzw. ziehe es an der Seite am MSD vorbei raus. Es ist deutlich einfacher, wenn man die beiden Auspuffgummis dazu entfernt, um mehr Platz zu schaffen. Die Muttern der Hitzeschutzbleche müssen ab.
Die beiden Schrauben der Haltestücke entfernen, die Haltestücke runternehmen, dann kann man die beiden Seile aus der Wippe seitlich aushängen.
Die jeweils drei Halter pro Seil lösen.
Der Hebel kann jetzt auch ausgehängt werden.
An der Ankerplatte kann jetzt die letzte Schraube entfernt werden, die den Sockel vom Handbremsseil noch an der Platte hält.
Das Seil kann jetzt vom Auto entfernt werden. Zwei Halter müssen vom alten Seil übernommen werden. Aufbiegen, abziehen und am neuen Seil montieren.
Das neue Seil kann jetzt schon verlegt und eingehängt werden. ABER, es darf noch nicht unter Spannung gesetzt werden. Sprich: Die Abstützung an der Karosserie in Nähe der Wippe, an denen dann auch die Haltestücke sitzen und das Seil fixieren und abstützen, darf noch nicht erfolgen (die beiden roten Pfeile).
Die Seile also NUR in der Wippe einhängen und noch nicht dahinter mit der Karosserieabstützung / Haltestücke verschrauben. Sie müssen noch locker hängen bleiben. Wenn man sie jetzt schon in die Abstützung setzen würde, hätte man zu viel Vorspannung auf dem Seil und man würde die Scheibe nicht mehr drauf bekommen.
Die drei Halter des Seils können aber schon verschraubt werden. Ebenso kann der Sockel des Seils an der Ankerplatte verschraubt werden und der Handbremshaken ans Seil gehängt werden.
Die Anlagepunkte der Bremsbacken an der Ankerplatte werden mit der mitgelieferten Paste oder Keramikpaste angefettet. Der Handbremshebel wird am Gelenkpunkt mit einem niedrigviskoseren Fett (bspw. Bosch Superfit) angefettet. Der Spreizhebel wird ebenfalls mit Superfit an den Anlagepunkten angefettet.
Die Handbremse kann nun wieder komplett angebaut werden. Der Einsteller wird am Rädchen komplett zusammengedreht. Wird die alte Bremsscheibe verwendet, schleift man die Trommel innen, also die Reibfläche, an der die Bremsbacken gegendrücken, nochmal mit um die 400er Schleifpapier etwas sauber und plan. Ebenso den sehr gerne rostenden Innenring der Scheibe, der an der Außenkante der Ankerplatte nah langläuft und gerne Schleifgeräusche verursacht.
Thema schleifende Bremse nach Demontage - Montage siehe hier:
www.nipponpower.de/schleifen.html
Bremsscheibe wird nun montiert und mit zwei Radmuttern gegenüberliegend provisorisch angeschraubt.
Die Seile werden jetzt an der Abstützung montiert und festgezogen.
Es kann jetzt folgendes passieren: Es kann sein, das man es nicht schafft, die Seile in die Abstützung zu ziehen. Oder aber, man schafft es, beide Seile in die Abstützung zu ziehen und wenn man dann versucht, das Rad zu drehen, sitzt es bereits bombenfest und blockiert.
Es kann sein, das im Laufe der Jahrzehnte mal jemand am Zentralseil des Handbremshebels rumgespielt hat und jetzt durch die Erneuerung der zwei Seile und der Backen alles viel zu stramm sitzt.
In dem Fall muss man die Mutter am Zentralseil am Handbremshebel einige Umdrehungen zurückdrehen, um die Vorspannung runter zu bekommen.
Dazu muss das Mittelarmlehnenteil ausgebaut werden.
Aschenbecherteil / Schaltkulissenverkleidung durch hochziehen ausclipsen.
4 Schrauben entfernen. Stecker des FH-Schalters entfernen. Kleinen Metallbügel / Stütze darunter abnehmen.
2 Schrauben an der Seite entfernen.
2 Schrauben im Armlehnenfach unter dem Filz entfernen und die Armlehnenkonsole abnehmen.
Muttern gegenseitig kontern und lösen und sie einige Umdrehungen nach oben bringen. Wieviel Umdrehungen man machen muss ist unterschiedlich. Mindestens aber so viel, dass man die Seile unten in die Abstützung heben kann und / oder das sich die Räder frei drehen lassen.
Wenn man die Seile eingehängt, abgestützt und die Haltestücke an der Abstützung verschraubt hat, müssen sich die Räder frei drehen lassen. Hitzeschutzblech kann wieder montiert werden, Gummis des MSDs können auch wieder eingehängt werden.
Man muss nun die Grundeinstellung vornehmen. Das ist nicht ganz einfach. Denn eigentlich wird die Handbremse nur an den Einstellern der Backen hinten eingestellt. Da aber auch neue Seile verbaut wurden und man jetzt bereits am Hebelseil die Muttern drehen musste, muss auch der Hebel neu eingestellt werden.
Das korrekte Verhältnis ist folgendes: Handbremshebel ein paar Mal anziehen und wieder loslassen. Erst sollte man die Einsteller an den Bremsbacken solange in Richtung fest drehen, bis sich die Bremsscheibe absolut nicht mehr per Hand drehen lässt. Dann muss man die Einsteller 8 Zähne zurückdrehen. Gleichzeitig sollte sich der Handbremshebel zwischen 5 bis maximal 8 Rasten hochziehen lassen. Werden diese Rasten am Handbremshebel nicht erreicht, muss man dies am Zentralseil, also am Hebel korrigieren. Man sollte zusehen, dass man dieses Verhältnis zwischen Bremsbacken und Hebel einigermaßen hinbekommt.
NOCHMAL WICHTIG: Im regulären Betrieb, wenn man die Seile NICHT erneuert hat, wird das Lüftspiel NUR! an den Bremsbacken über die beiden Einsteller eingestellt und NICHT am Handbremshebel! Bspw. wenn nach einigen Jahren die Handbremse einseitig oder generell sehr schwach zieht. Ebenso bei jeder servicebedingtem Demontage und Montage der Bremsscheibe oder Ausatusch der Bremsscheibe. So etwas korrigiert man nur an den Einstellern der Bremse hinten selbst. NICHT am Seil vorne am Hebel.
Ab der zweiten…dritten Raste sollten die Bremsen mit aufgestecktem Rad (Montiertes Rad = Hebelwirkung! Immer mit montiertem Rad prüfen) deutlich schwer durchzudrehen sein und wenige Rasten später vollständig blockieren.
Das sind natürlich nur Richtwerte. Wenn nach Lehrbucheinstellung die Bremse trotzdem noch nicht zieht, muss man natürlich den Einsteller anstatt der 8 Zähne, etwas weniger Zähne zurückdrehen, bzw. die Backen somit näher an die Trommel bringen, bis man die Wirkung erreicht. Nach 4-5 Handbremsrasten sollte die Bremse aber gleichmäßig auf beiden Seiten fest und blockiert sein. Wie gesagt, das durchdrehen der Bremse NUR mit montiertem Rad durchführen, sonst verfälscht man den Kraftaufwand.
Man sollte später mit immer wieder mittelstark gezogener Handbremse einige hundert Meter langsam fahren, um die Bremsbacken etwas einzuschleifen. Lieber etwas lockerer, als zu stark anziehen, um zu starke Hitzeentwicklung und keilförmiges anfahren oder verglasen der Beläge zu vermeiden. Sehr behutsam durchführen.
Danach kontrolliert man nochmal bei freigehobenem Fahrzeug den Handbremshebelweg und das Bremsverhalten der Räder und korrigiert dies ggf. über die hinteren Einsteller. Ein leichtes schleifen der Beläge beim durchdrehen der Räder ist völlig normal und auch gewollt. Insgesamt sollte sich das Rad aber beim durchdrehen per Hand auch von alleine noch zwei, drei Runden weiterdrehen.
Der Bremssattel kann jetzt für die Montage vorbereitet werden.
Kolbenfläche mit der Drahtbürste reinigen, gegenüberliegende Seite, an denen die Beläge anliegen, ebenfalls reinigen, die Führungsbuchsen aus den Manschetten ziehen und innen reinigen, Schraubenschäfte reinigen, Gummimanschetten innen mit Schaum oder Bremsenreiniger, Haltestifte reinigen. Führungsbuchsen aussen mit Führungsbolzenfett bspw. TRW PFG110 (niedrigviskos) anfetten, Schraubenschäfte mit Keramikpaste anfetten.
Kolben mit Rückstellwerkzeug o.ä. (Schraubzwinge, Holzklotz, Zange…dann aber mit erhöhter Vorsicht und Gleichmäßigkeit ohne verkanten) reindrücken. Führungsbuchsen wieder in die Gummimanschetten stecken.
Bremssattel wieder montieren und festschrauben.
Wenn die Beläge eine Textil-Dämmplatte auf dem Rücken besitzen, muss man in der Regel die Rücken nicht mehr mit Keramikpaste fetten.
Wer originale Shim Bleche verwenden möchte, kann das tun. Dann aber nur neue, weil gebrauchte suboptimal sind. Wenn man nur alte, gebrauchte Shim Bleche hat, kann man sie auch weglassen.
Shimbleche sind diese Bleche hier, bestehend aus (je nach Bauart der Bremsbeläge) mehreren Lagen von Antiquietschelementen. Shimbleche werden mit Paste am Belagrücken eingesetzt.
Wie gesagt sind sie in Zeiten von modernen Belägen mit Textilrücken als Sekundärdämmmassnahme eher zu vernachlässigen.
Teilenummer OEM Toyota Shimbleche Set:
04946-20020 - 33,95 € original Toyota
Da die Beläge in dieser Bremse dazu neigen, bei Änderung der Fahrtrichtung oder beim ersten anbremsen laut zu klacken, empfiehlt es sich, die Rücken der Beläge doch mit einer zähen Keramikpaste anzufetten, damit sie nicht so viel Spiel im Sattel haben. Es gibt genau für dieses Phänomen auch eine originale extrem zähe Paste von Toyota.
Teilenummer 08887-80609 - 63,95 € original Toyota
Belagrücken an den Anlagepunkten des Sattelgehäuses und dem Kolbenanlagepunkt einschmieren, einsetzen und die Haltestifte einschieben. Die Federn korrekt montieren.
Das Bremspedal zwei, drei mal durchtreten, damit sich die Beläge an die Scheibe anlegen und man bei der ersten Bremsung nicht ins Leere tritt. Den Bremsflüssigkeitsstand kontrollieren.
Wenn man die Probefahrt und Einschleiffahrt der Handbremse durchgeführt hat und nochmals das Lüftspiel der Handbremse sowie den Hebelweg kontrolliert hat, kann dann auch die Mittelkonsole wieder zusammengebaut werden.
Altteile:
Grüße,
Ben
Bemerkung: Fotos, die nicht angezeigt werden:
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Moin,
ich habe an meinem eigenen Celica nach 23 Jahren mal das gesamte Handbremssystem erneuert. Einerseits aus dem Grund, weil ich in letzter Zeit immer mehr Anfragen zum Handbremssystem des Celica bekomme, andererseits, weil ich mittlerweile auch selbst immer mehr Celicas in der Werkstatt sehe, an deren Handbremse nun doch der Zahn der Zeit genagt hat. Und zwar sprichwörtlich „genagt“. Bis zum Fahrzeugalter von etwa 15 Jahren muss man an diesem Handbremssystem eigentlich nichts erneuern, da die Feststellbremse, wie der Name schon sagt, nur eine Feststellbremse ist und man damit nicht während der Fahrt bremst. Der Verschleiß hält sich somit in Grenzen. Nun allerdings, bedingt dadurch, dass diese Autos jetzt 20 Jahre und älter sind, merkt man allerdings doch, das einige Teile mitunter starke Alterungs- und/oder Verschleißspuren aufweisen. Einerseits ist es natürlich das Alter an sich und damit einhergehende Umwelteinflüsse, die zu Rost und Alterung führen, andererseits aber auch viele Besitzer, die an der Bremse mehr oder weniger erfolgreich Einstellversuche oder Wartungen durchführten, die dann zu einem erhöhten Verschleiß führen und auch die diversen TÜV Prüfungen auf den Bremsenprüfständen, die die Handbremsen im Laufe der Zeit ertragen mussten, ebenso wie Fahrer, die dem eigentlich Einsatzzweck zum Trotz die Feststellbremse auch während der Fahrt betätigen oder nicht merken, dass sie mit angezogener Handbremse fahren.
Daher wollte ich hier mal den gesamten Austausch der Bremse zeigen, inklusive Handbremsseile, Kleinteilen, Bremsbacken, Federn, Haken, etc. Und in dem Zug auch nochmal die Demontage des Bremssattels und der Bremsscheibe, falls jemand nur die Betriebsbremsbeläge und Bremsscheiben tauschen möchte.
Diese Foto Story ist nicht bis ins kleinste Detail als „Walk through“ gedacht, sondern dafür, einen groben Überblick über die Bauteile und den Ablauf zu bekommen. Nach wie vor ist diese Arbeit an speziell dieser Bremse etwas für erfahrene Schrauber, die die allgemeinen Abläufe, Schritte und Hinweise bei einer Bremseninstandsetzung kennen und nicht zum ersten Mal eine mechanische Trommel-Feststellbremsanlage sehen.
Hier die verwendeten Teile. Ich für alles originale Toyota Teile verwendet, weil ich da weiß, das damit, gerade in diesem kritischen Bereich der Handbremse, wo akkurates Lüftspiel und Mechanik, also äusserst präzise Bemaßung notwendig ist, alles auf Anhieb funktioniert und es keine Probleme und Überraschungen gibt.
Teilenummern (Die Preise sind die normalen Endverbraucher Preise beim Toyota Händler):
46420-20460 (1x) Handbremsseil R - 140,95 €
46430-20580 (1x) Handbremsseil L - 135,95 €
04495-05040 (1X) Bremsbacken Set - 137,95 €
47447-11010 (4x) Haltepins - 15,80 € ges.
47446-32010 (4x) Spannfederbleche - 19,80 € ges.
47601-32030 (1x) Hebel R - 29,95 €
47602-32030 (1x) Hebel L - 29,95 €
47613-32030 (2x) Spreizhebel - 33,90 € ges.
90905-06043 (2x) Feder - 7,90 € ges.
90905-06044 (1x) Feder L - 3,95 €
90905-06045 (1x) Feder R - 3,95 €
90905-06046 (2x) Feder - 3,95 € ges.
47405-32010 (1x) Einsteller - 43,95 €
47406-32010 (1x) Einsteller - 43,95 €
91621-60614 (4x) Schraube - 11,80 € ges.
91611-G0612 (2x) Schraube - 3,90 € ges.
90179-06219 (6x) Muttern Hitzeschutzblech 11,70 € ges.
Da ich bekanntermaßen nicht mehr die originale Celica Bremsanlage an der Hinterachse fahre, werde ich gleich zumindest die Demontage des Celica Bremssattels und Scheibe an einem Kundenfahrzeug zeigen, dass ich gerade bei mir in der Werkstatt hatte. Daher also nicht wundern, dass sich die Bremsanlagen plötzlich optisch schlagartig verändern. Ich musste die Bilder etwas zusammenwürfeln.
Soll auch eine Erneuerung der Scheibenbremsbeläge erfolgen, sollte man als erstes etwas Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichsbehälter absaugen, damit später beim zurückdrücken der Bremskolben die Bremsflüssigkeit im Behälter nicht überläuft.
Also Sieb mit zwei Zangen aus dem Behälter ausclipsen und so lange Bremsflüssigkeit mit einer Spritze absaugen, bis der Stand ca. zwischen Min und Max ist.
Demontage des Bremssattels:
Als erstes werden die Bremsbeläge demontiert.
Unbedingt ein Foto vom Sattel mit seinen kleinen Spannfedern machen, sonst bekommt ihr sie nachher nicht mehr korrekt eingesetzt. Oder mit meinen Bildern vergleichen, ob sie korrekt eingesetzt sind. Viele Leute montieren sie falsch.
Links
Rechts
Die beiden Belaghaltestifte mit einer Drahtbürste reinigen und ggf. etwas Rostlöser aufsprühen.
WICHTIG: UNBEDINGT jetzt erstmal mit einem Schlitzschraubenzieher die Beläge auf den Haltestiften gangbar machen, das man die Beläge leicht auf den Stiften hin und her bewegen kann. Würde man versuchen, die Haltestifte rauzuschlagen, ohne vorher die Beläge auf den Stiften gangbar zu machen, passiert es häufig, das sich die Beläge verkanten und eine Ecke des Bremssattels abreißt.
Das habe ich hier gezeigt (unbedingt anschauen) :
www.nipponpower.de/hinterrad.html
Wenn die Stifte dann auch gereinigt und gängig sind, kann man sie rausschlagen bzw. mit der Zange rausziehen. Dabei IMMER aufpassen, das sich die Stifte leicht bewegen lassen, da sonst wieder die Gefahr des Verkantens besteht, mit den bekannten Folgen des Abbrechens der Stiftführungen.
Die Beläge können nach dem Entfernen der Haltestifte dann einfach entnommen werden.
Jetzt die nächste Problematik. Es passiert sehr häufig, dass die Führungsbuchsen in den Gummimanschetten rosten. Man sollte die Manschetten mal etwas zur Seite schieben und schon mal unter die Manschetten schauen, ob dort schon verrostete Führungsbuchsen zu sehen sind. Auch kann man den Bremssattel jetzt mal in die Hand nehmen und ihn nach hinten und vorne schieben. Wenn er sich hin und her schieben lässt, ist das schon mal sehr gut.
Sollte er sich nicht hin und her bewegen lassen oder sollten die Führungsbuchsen unter den Manschetten rostig sein….auf jeden Fall schon mal Rostlöser unter die Manschetten sprühen.
Auch die sichtbaren Restgewinde der Bolzen auf der anderen Seite der Ankerplatte mit Rostlöser einsprühen.
Jetzt droht die nächste Gefahr. Leider kommt es in letzter Zeit häufig vor, dass die Schrauben in der Ankerplatte abreißen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass zusätzlich zu diesem Problem auch noch die Schrauben IN den Führungsbuchsen völlig untrennbar festrosten. Normalerweise sind Schrauben und Führungsbuchsen Einzelteile. Aber leider kaltverschweissen sie im Laufe der Zeit wegen Mangelschmierung, defekter Manschetten, Feuchtigkeit, Kontaktkorrosion, etc. und werden untrennbar. Das erschwert die Demontage zusätzlich und erhöht die Gefahr des Abreißens der Bolzen noch mehr. Das Thema mit den Bolzen habe ich ebenfalls hier angesprochen:
www.nipponpower.de/hinterrad.html
Jetzt kann man mal versuchen, die beiden Schrauben des Sattels zu lösen. 14mm Ringschlüssel, eventuell im Verbund mit aufgesetztem zweitem Ringschlüssel als Verlängerung. Oder aber eine sehr flache 14mm Stecknuss mit Knarre.
Sollten die Schrauben wirklich lösbar sein, ist das gefährlichste schon mal geschafft.
Sollten sie abreißen, wie z.B. in diesem Fall hier, wird es richtig pervers.
Das sinnvollste wäre dann, als alternative zur Gewindeinstandsetzung, die entsprechendes, qualitativ hochwertiges Spezialwerkzeug voraussetzt, eine neue Ankerplatte zu verbauen. Dazu muss dann auch die Radnabe demontiert werden.
Das Thema habe ich hier behandelt:
www.nipponpower.de/bolzen.html
www.nipponpower.de/wish.html
Man sollte den Bremssattel nicht am Bremsschlauch hängen und baumeln lassen. Ich mache es trotzdem…der Sattel ist leicht, Schlauch hängt gerade runter und das muss er abkönnen.
Ich empfehle, wenn man seinen hinteren Bremssattel noch nie demontiert hatte und dieses vorhat, folgende Dinge immer im Vorfeld vor Ort zu haben. Denn wenn etwas dazwischen kommt, hat man die Teile sofort griffbereit und es kann gleich weiter gehen:
1x Ankerplatte links (Klokkerholm 8116875) - 65,00 € von Klokkerholm
1x Ankerplatte rechts (Klokkerholm 8116876) - 65,00 € von Klokkerholm
2x Führungsbuchsensatz mit Manschetten (NK 8932015) - 20,00 € ges. von NK
2x Schrauben für Bremssattel kurz (Toyota 47715-20030) - 43,90 € ges. original Toyota
2x Schrauben für Bremssattel lang (Toyota 47715-20040) - 49,90 € ges. original Toyota
Idealerweise erneuert man die Haltestifte und Federn der Bremsbeläge gleich mit:
1x Set Haltestifte mit Federn (Quick Brake 109-1683) - 5,00 € von Quick Brake
Direkt nochmal Nummern für verwendbare Bremsscheiben und Scheibenbremsbeläge:
Bspw. des Herstellers TRW (sehr sehr gute Qualität bei ordentlichem Preis, Erstausrüster für diverse deutsche Automobilhersteller)
Bremsscheiben DF4899 - 47,00 € ges. von TRW
Scheibenbremsbeläge GDB3243 - 16,30 € von TRW
Demontieren der Bremsscheibe:
Die Bremsscheibe so drehen, das der Gummistopfen im Topf der Bremsscheibe unten steht, diesen mit einer Zange entfernen und das dahinter befindliche Zahnrädchen mit einem Schlitzschraubenzieher solange Raste um Raste drehen, bis man die Bremsscheibe ohne große Kraft abziehen kann. In welche Richtung man drehen muss, merkt man dann schon. Wenn man in die falsche Richtung dreht, bewegt man die Bremsbacken näher an die Bremstrommel ran und zieht sie stramm. Dann kann man die Scheibe nicht mehr drehen. Dreht man das Rädchen in die andere Richtung, löst man die Bremsbacken von der Trommel und die Scheibe wird sehr leichtgängig. Dann kann man sie ohne Kraft abziehen.
Sollte der Bremsscheibentopf sehr stark auf der Radnabe festgerostet sein, kann man auch in die zwei vorhandenen Gewinde der Bremsscheibe eine Schraube eindrehen und somit die Bremsscheibe Stück für Stück von der Nabe runterpressen. Hammerschläge sollten nur moderat eingesetzt werden.
Es geht jetzt an meinem Celica weiter.
Jetzt sieht man die Handbremseinheit.
Die Handbremse wird nun komplett abgebaut. Fotos machen! Alle Federn aushängen, Haltepins und Spannbleche lösen, Einsteller herausnehmen, Spreizhebel entfernen.
Am besten so weglegen, wie man es abgebaut hat, dann kann man sich die neuen Teile genauso daneben legen und hat eine bessere Übersicht für den Wiedereinbau.
Nochmal zur besseren Übersicht:
Jetzt hängt nur noch der Hebel mit dem Seil rum.
Jetzt werde ich erstmal an das lösen und den Ausbau der Handbremsseile gehen.
Dazu baue ich das Hitzeschutzblech über dem MSD ab bzw. ziehe es an der Seite am MSD vorbei raus. Es ist deutlich einfacher, wenn man die beiden Auspuffgummis dazu entfernt, um mehr Platz zu schaffen. Die Muttern der Hitzeschutzbleche müssen ab.
Die beiden Schrauben der Haltestücke entfernen, die Haltestücke runternehmen, dann kann man die beiden Seile aus der Wippe seitlich aushängen.
Die jeweils drei Halter pro Seil lösen.
Der Hebel kann jetzt auch ausgehängt werden.
An der Ankerplatte kann jetzt die letzte Schraube entfernt werden, die den Sockel vom Handbremsseil noch an der Platte hält.
Das Seil kann jetzt vom Auto entfernt werden. Zwei Halter müssen vom alten Seil übernommen werden. Aufbiegen, abziehen und am neuen Seil montieren.
Das neue Seil kann jetzt schon verlegt und eingehängt werden. ABER, es darf noch nicht unter Spannung gesetzt werden. Sprich: Die Abstützung an der Karosserie in Nähe der Wippe, an denen dann auch die Haltestücke sitzen und das Seil fixieren und abstützen, darf noch nicht erfolgen (die beiden roten Pfeile).
Die Seile also NUR in der Wippe einhängen und noch nicht dahinter mit der Karosserieabstützung / Haltestücke verschrauben. Sie müssen noch locker hängen bleiben. Wenn man sie jetzt schon in die Abstützung setzen würde, hätte man zu viel Vorspannung auf dem Seil und man würde die Scheibe nicht mehr drauf bekommen.
Die drei Halter des Seils können aber schon verschraubt werden. Ebenso kann der Sockel des Seils an der Ankerplatte verschraubt werden und der Handbremshaken ans Seil gehängt werden.
Die Anlagepunkte der Bremsbacken an der Ankerplatte werden mit der mitgelieferten Paste oder Keramikpaste angefettet. Der Handbremshebel wird am Gelenkpunkt mit einem niedrigviskoseren Fett (bspw. Bosch Superfit) angefettet. Der Spreizhebel wird ebenfalls mit Superfit an den Anlagepunkten angefettet.
Die Handbremse kann nun wieder komplett angebaut werden. Der Einsteller wird am Rädchen komplett zusammengedreht. Wird die alte Bremsscheibe verwendet, schleift man die Trommel innen, also die Reibfläche, an der die Bremsbacken gegendrücken, nochmal mit um die 400er Schleifpapier etwas sauber und plan. Ebenso den sehr gerne rostenden Innenring der Scheibe, der an der Außenkante der Ankerplatte nah langläuft und gerne Schleifgeräusche verursacht.
Thema schleifende Bremse nach Demontage - Montage siehe hier:
www.nipponpower.de/schleifen.html
Bremsscheibe wird nun montiert und mit zwei Radmuttern gegenüberliegend provisorisch angeschraubt.
Die Seile werden jetzt an der Abstützung montiert und festgezogen.
Es kann jetzt folgendes passieren: Es kann sein, das man es nicht schafft, die Seile in die Abstützung zu ziehen. Oder aber, man schafft es, beide Seile in die Abstützung zu ziehen und wenn man dann versucht, das Rad zu drehen, sitzt es bereits bombenfest und blockiert.
Es kann sein, das im Laufe der Jahrzehnte mal jemand am Zentralseil des Handbremshebels rumgespielt hat und jetzt durch die Erneuerung der zwei Seile und der Backen alles viel zu stramm sitzt.
In dem Fall muss man die Mutter am Zentralseil am Handbremshebel einige Umdrehungen zurückdrehen, um die Vorspannung runter zu bekommen.
Dazu muss das Mittelarmlehnenteil ausgebaut werden.
Aschenbecherteil / Schaltkulissenverkleidung durch hochziehen ausclipsen.
4 Schrauben entfernen. Stecker des FH-Schalters entfernen. Kleinen Metallbügel / Stütze darunter abnehmen.
2 Schrauben an der Seite entfernen.
2 Schrauben im Armlehnenfach unter dem Filz entfernen und die Armlehnenkonsole abnehmen.
Muttern gegenseitig kontern und lösen und sie einige Umdrehungen nach oben bringen. Wieviel Umdrehungen man machen muss ist unterschiedlich. Mindestens aber so viel, dass man die Seile unten in die Abstützung heben kann und / oder das sich die Räder frei drehen lassen.
Wenn man die Seile eingehängt, abgestützt und die Haltestücke an der Abstützung verschraubt hat, müssen sich die Räder frei drehen lassen. Hitzeschutzblech kann wieder montiert werden, Gummis des MSDs können auch wieder eingehängt werden.
Man muss nun die Grundeinstellung vornehmen. Das ist nicht ganz einfach. Denn eigentlich wird die Handbremse nur an den Einstellern der Backen hinten eingestellt. Da aber auch neue Seile verbaut wurden und man jetzt bereits am Hebelseil die Muttern drehen musste, muss auch der Hebel neu eingestellt werden.
Das korrekte Verhältnis ist folgendes: Handbremshebel ein paar Mal anziehen und wieder loslassen. Erst sollte man die Einsteller an den Bremsbacken solange in Richtung fest drehen, bis sich die Bremsscheibe absolut nicht mehr per Hand drehen lässt. Dann muss man die Einsteller 8 Zähne zurückdrehen. Gleichzeitig sollte sich der Handbremshebel zwischen 5 bis maximal 8 Rasten hochziehen lassen. Werden diese Rasten am Handbremshebel nicht erreicht, muss man dies am Zentralseil, also am Hebel korrigieren. Man sollte zusehen, dass man dieses Verhältnis zwischen Bremsbacken und Hebel einigermaßen hinbekommt.
NOCHMAL WICHTIG: Im regulären Betrieb, wenn man die Seile NICHT erneuert hat, wird das Lüftspiel NUR! an den Bremsbacken über die beiden Einsteller eingestellt und NICHT am Handbremshebel! Bspw. wenn nach einigen Jahren die Handbremse einseitig oder generell sehr schwach zieht. Ebenso bei jeder servicebedingtem Demontage und Montage der Bremsscheibe oder Ausatusch der Bremsscheibe. So etwas korrigiert man nur an den Einstellern der Bremse hinten selbst. NICHT am Seil vorne am Hebel.
Ab der zweiten…dritten Raste sollten die Bremsen mit aufgestecktem Rad (Montiertes Rad = Hebelwirkung! Immer mit montiertem Rad prüfen) deutlich schwer durchzudrehen sein und wenige Rasten später vollständig blockieren.
Das sind natürlich nur Richtwerte. Wenn nach Lehrbucheinstellung die Bremse trotzdem noch nicht zieht, muss man natürlich den Einsteller anstatt der 8 Zähne, etwas weniger Zähne zurückdrehen, bzw. die Backen somit näher an die Trommel bringen, bis man die Wirkung erreicht. Nach 4-5 Handbremsrasten sollte die Bremse aber gleichmäßig auf beiden Seiten fest und blockiert sein. Wie gesagt, das durchdrehen der Bremse NUR mit montiertem Rad durchführen, sonst verfälscht man den Kraftaufwand.
Man sollte später mit immer wieder mittelstark gezogener Handbremse einige hundert Meter langsam fahren, um die Bremsbacken etwas einzuschleifen. Lieber etwas lockerer, als zu stark anziehen, um zu starke Hitzeentwicklung und keilförmiges anfahren oder verglasen der Beläge zu vermeiden. Sehr behutsam durchführen.
Danach kontrolliert man nochmal bei freigehobenem Fahrzeug den Handbremshebelweg und das Bremsverhalten der Räder und korrigiert dies ggf. über die hinteren Einsteller. Ein leichtes schleifen der Beläge beim durchdrehen der Räder ist völlig normal und auch gewollt. Insgesamt sollte sich das Rad aber beim durchdrehen per Hand auch von alleine noch zwei, drei Runden weiterdrehen.
Der Bremssattel kann jetzt für die Montage vorbereitet werden.
Kolbenfläche mit der Drahtbürste reinigen, gegenüberliegende Seite, an denen die Beläge anliegen, ebenfalls reinigen, die Führungsbuchsen aus den Manschetten ziehen und innen reinigen, Schraubenschäfte reinigen, Gummimanschetten innen mit Schaum oder Bremsenreiniger, Haltestifte reinigen. Führungsbuchsen aussen mit Führungsbolzenfett bspw. TRW PFG110 (niedrigviskos) anfetten, Schraubenschäfte mit Keramikpaste anfetten.
Kolben mit Rückstellwerkzeug o.ä. (Schraubzwinge, Holzklotz, Zange…dann aber mit erhöhter Vorsicht und Gleichmäßigkeit ohne verkanten) reindrücken. Führungsbuchsen wieder in die Gummimanschetten stecken.
Bremssattel wieder montieren und festschrauben.
Wenn die Beläge eine Textil-Dämmplatte auf dem Rücken besitzen, muss man in der Regel die Rücken nicht mehr mit Keramikpaste fetten.
Wer originale Shim Bleche verwenden möchte, kann das tun. Dann aber nur neue, weil gebrauchte suboptimal sind. Wenn man nur alte, gebrauchte Shim Bleche hat, kann man sie auch weglassen.
Shimbleche sind diese Bleche hier, bestehend aus (je nach Bauart der Bremsbeläge) mehreren Lagen von Antiquietschelementen. Shimbleche werden mit Paste am Belagrücken eingesetzt.
Wie gesagt sind sie in Zeiten von modernen Belägen mit Textilrücken als Sekundärdämmmassnahme eher zu vernachlässigen.
Teilenummer OEM Toyota Shimbleche Set:
04946-20020 - 33,95 € original Toyota
Da die Beläge in dieser Bremse dazu neigen, bei Änderung der Fahrtrichtung oder beim ersten anbremsen laut zu klacken, empfiehlt es sich, die Rücken der Beläge doch mit einer zähen Keramikpaste anzufetten, damit sie nicht so viel Spiel im Sattel haben. Es gibt genau für dieses Phänomen auch eine originale extrem zähe Paste von Toyota.
Teilenummer 08887-80609 - 63,95 € original Toyota
Belagrücken an den Anlagepunkten des Sattelgehäuses und dem Kolbenanlagepunkt einschmieren, einsetzen und die Haltestifte einschieben. Die Federn korrekt montieren.
Das Bremspedal zwei, drei mal durchtreten, damit sich die Beläge an die Scheibe anlegen und man bei der ersten Bremsung nicht ins Leere tritt. Den Bremsflüssigkeitsstand kontrollieren.
Wenn man die Probefahrt und Einschleiffahrt der Handbremse durchgeführt hat und nochmals das Lüftspiel der Handbremse sowie den Hebelweg kontrolliert hat, kann dann auch die Mittelkonsole wieder zusammengebaut werden.
Altteile:
Grüße,
Ben
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