Meiner überwintert auch!
ich zelebriere das allerdings

Das ist etwas übertrieben und nicht alles ist notwendig...aber ich bin einfach so. Habe das aus einer Oldtimer Zeitung und ist im groben eigentlich für längere Stilllegungszeit gedacht:
Vor dem Einlagern:
- Wagen gründlich reinigen (auch Unterboden wegen Salz, etc.)
- Am Tag der Einlagerung den Wagen ein kleines Stück auf die Autobahn
heiss fahren, um sicher zu gehen, das sämtliches Wasser aus dem Auspuff vom waschen
verdunstet (um Rost am Auspuff vorzubeugen, Kondenswasser, etc.) und der Wagen absolut trocken ist und nicht nass abgestelt wird. Vorzugsweise per Druckluft noch Restwasser aus Dichtungen und Ritzen rauspusten.
- Altes Öl ablassen und 3/4* neues Einfüllen (Altes Öl enthält Verunreinigungen und Stoffe,
die den Kurbeltrieb und deren Materialien im Motor angreifen können, bei langer Standzeit)(*Warum nur 3/4 wird am Schluss erklärt)
- Den neuen Ölfilter vor dem anschrauben ebenfalls auffüllen, damit beim ersten Start in der neuen Saison dieser schon voll ist und die Schmierstellen schneller erreicht werden!
- Bei Metalltanks volltanken (sonst Rostbildung). Vorzugsweise mit Premiumsprit, der keinen Bio Anteil enthält. Normaler Sprit E5 und E10 bleibt nicht besonders lange stabil und fängt schnell an nach Nitroverdünnung zu stinken.
- Polieren oder wachsen sind von Vorteil, um Staub später einfacher runterzubekommen!
- Frostschutz prüfen. Auch Sommerautos, die in der Garage überwintern, sind Kälte ausgesetzt.
Während der Einlagerungszeit:
- Batterie ausbauen und an ein Erhaltungsladegerät hängen und in einem warmen Raum lagern
(Bei normalen Ladegeräten ab und an mal die Batterie ans Ladegerät hängen, wenn nötig Wasser nachfüllen). Oder digitale Erhaltungsladegeräte anschliessen.
- Den Wagen auf Altbereifung stellen (NICHT aufbocken, die Achsen müssen normal belastet sein - ein Auto ist dafür gebaut, immer mit seinem eigenem Gewicht auf den eigenen Rädern zu stehen)
(Wenn keine Alträder vorhanden sind, Reifendruck erhöhen und öfters den Wagen vor und zurückschieben um Standplatten vorzubeugen). Wird ein Auto aufgebockt, werden die Gummibuchsen und andere Teile dauerhaft überlastet und überdehnt, weil alles "frei hängt".
- Handbremse lösen (sonst Gefahr des festgammelns) und Gang in Leerlaufstellung bringen (Sonst Belastung des Getriebes/Kupplung) (Wagen mit Kanthölzern vor wegrollen schützen)
- Den Wagen gelegentlich etwas hin und her schieben, damit Wellen/Radlager/Buchsen/Traggelenke nicht einseitig belastet werden und auch mal lenken.
- Den Wagen gelegentlich auf und abwippen, damit Dämpferstangen nicht in einer Position verharren
- Ab und an die Bremse treten, damit die Bremskolben und HBZ Kolben sich bewegen und nicht festrosten (Ebenso Handbremse gelegentlich ziehen und lösen)
(Bei Hydraulischen Kupplungen ab und an die Kupplung treten)
-
WICHTIG!!!!!! Den Motor, nachdem er abgestellt wurde, NICHT mehr starten. So schwer es einem auch fällt, es ist extrem schädlich. Kaltlaufphase/Kondenswasserbildung, Ölverdünnung, Verkokungen, etc... sind Gift!! Kondenswasser bildet sich in kaltem Zustand rasend schnell! Das ist auf Dauer das schlimmste, was man dem Motor antun kann. NICHT!!! STARTEN!!!
Selbst wenn man ihn kurz fährt, durchlebt der Motor eine sinnlose und schädliche Kaltstartphase, die Phase des grössten Verschleisses. Selbst wenn man ihn kurz fährt, reicht es nicht, um das Kondenswasser wieder rauszubekommen. Man müsste ihn wenn auf die Autobahn fahren und einmal komplett heiss fahren. Was aber bei einem Saisonfahrzeug logischerweise meist nicht möglich ist. Noch dazu sammelt man dadurch Salzstaub ein.
Nach Möglichkeit gelegentlich den Motor per Ratsche an der Riemenscheibe einige Umdrehungen drehen, damit Bauteile wie Kolben und Lager, Nockenwellen, etc. (wenn vorhanden auch Zahnriemen) nicht in der gleichen Position verharren oder sich Ablagerungen/Verklebungen/Verpappungen im Motor bilden können. Ebenso damit diverse Aggregate / Dichtungen nicht austrocknen. Man kann den Motor auch mit dem Anlasser durchdrehen, wenn man das Kraftstoffpumpenrelais abgezogen hat (damit er nicht anspringt)
- Leider bleibt es nicht immer aus, das bei der langen Standzeit der Reibbelag der Kupplung etwas Flugrost ansetzt, was sich nach der Winterpause oft in Rupfen oder Schaltschwierigkeiten bemerkbar macht. Diese sollte aber nach einigen Warmlaufzyklen der Kupplung verschwinden! Ebenso natürlich die Bremsscheiben udn Bremsbeläge.
- Fenster einen Spalt geöffnet lassen und Luftentfeuchter ins Auto stellen, vorzugsweise auch mal durchlüften. Dichtungen mit modernen Gummipflegestiften OHNE Silikon vor dem austrocknen schützen. Mittlerweile gibt es sogar für Fahrwerks- und Antriebskomponenten Gummischutzsprays, die vor Porösität schützen.
- Motroröffnungen (Ansaugtrakt) verschliessen wegen Schmutzbildung und eventuell Nagern
- Wenn der Wagen abgedeckt wird, ist auf ausreichend Luftzirkulation zu achten. Ebenso muss es ein absolut lackschonendes Material sein und es darf sich kein Dreck in diesem Material befinden. Vorzugsweise zwei Abdeckplanen benutzen, damit die verstaubte oberste Abdeckplane nicht direkt beim abziehen über den Lack gezogen wird.
Nach dem Einlagern:
- Die Zündung für ein paar Minuten einschalten (Initialisierungsvorgang) [Beim Celica nicht notwendig]
- Kurz vor dem starten den restlichen 1/4 Liter Öl einfüllen (damit während der Startphase
wenisgtens ein kleines bisschen Öl im Kopf vorhanden ist, auch wenn es nur marginal ist und nur ein paar Stellen erreicht werden)
- idealerweise die Zündkerzen rausschrauben und in jeden Zylinder etwas Öl reinspritzen, um das Risiko von Riefen und Kratzern der trockenen Wände und Ringe beim ersten Start nach so langer Zeit zu minimieren
- Kraftstoffpumpenrelais abziehen (Celica C/OPN Relais im Motorraumsicherungskasten) und Motor solange per Anlasser durchkurbeln, bis die Öldruckleuchte erlischt. Damit ist für den ersten Start genug Öl vorgepumpt.
- Starten und den Wagen kurz im Leerlauf laufen lassen, bevor man losfährt (nicht zu lange im Leerlauf ohne Last laufen lassen -> Kondenswasserbildung das sich an den Brennraumwänden niederschlägt und das Öl verdünnt. Daher so schnell wie möglich losfahren)
- Wurde der Wagen nicht abgedeckt, ist erst der Staub mit Druckluft oder Wasser zu entfernen (NICHT TROCKEN!!! KRATZERGEFAHR). Die Scheibe VOR dem ersten benutzen der Scheibenwischer vom Staub entfernen. Ebenso Seitenfenster.
Meiner ist nach dem überwinern immer sofort angesprungen, als ob er nur einen Tag gestanden hat!